Hirsutismus

Hirsutismus: Übermäßiger Haarwuchs bei Frauen

Hirsutismus ist ein medizinischer Zustand, bei dem Frauen einen übermäßigen Haarwuchs aufweisen, der dem typischen Behaarungsmuster von Männern ähnelt. Dieser Zustand betrifft etwa 5 bis 10 Prozent aller Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter, also zwischen der Pubertät und den Wechseljahren. In diesem Artikel werden wir Ihnen einen umfassenden Überblick über Hirsutismus verschaffen, angefangen von den Anzeichen und Ursachen bis hin zu den Behandlungsmöglichkeiten.

Anzeichen von Hirsutismus

Frauen mit Hirsutismus weisen besonders starkes Haarwachstum an bestimmten Körperstellen auf. Diese können sein:
– Gesicht: Besonders am Kinn und auf der Oberlippe, was oft als “Damenbart” bezeichnet wird.
– Rücken: Der übermäßige Haarwuchs kann auch auf dem Rücken auftreten.
– Brust: Haare können auf der Brust wachsen.
– Po: Ein weiterer betroffener Bereich ist der Po.
Zusätzlich dazu können die Haare im Genitalbereich bis auf den Oberbauch oder die Innenseiten der Oberschenkel wachsen. Die Achselhaare breiten sich möglicherweise bis auf die Innenseiten der Oberarme aus. Bei einigen Frauen mit Hirsutismus können auch andere Symptome auftreten, die auf eine zugrunde liegende Hormonstörung hinweisen, darunter:
– Akne: Hautprobleme, die oft mit überschüssigen männlichen Hormonen in Verbindung gebracht werden.
– Unregelmäßige Regelblutung: Die Menstruationszyklen können unregelmäßig sein.
– Haarausfall am Kopf: Gleichzeitig kann es zu Haarausfall am Kopf kommen.

Ursachen von Hirsutismus

Der Hirsutismus bei Frauen ist oft das Ergebnis eines Ungleichgewichts in den Geschlechtshormonen, insbesondere einem Anstieg der männlichen Geschlechtshormone (Androgene). Die häufigste Ursache für diesen Zustand ist das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), eine Hormonstörung der Eierstöcke. Frauen mit PCOS haben eine vermehrte Produktion von Androgenen, was zu übermäßigem Haarwuchs führen kann.
Es gibt jedoch auch andere mögliche Ursachen für Hirsutismus, darunter:
– Nebenwirkungen von Medikamenten: Einige Medikamente können Hirsutismus als Nebenwirkung verursachen.
– Androgentherapie: Die Einnahme männlicher Hormone kann zu unerwünschtem Haarwuchs führen.
– Hormonelle Empfängnisverhütung mit Gestagenen: Bestimmte Formen der Empfängnisverhütung können ebenfalls Hirsutismus auslösen.
– Erbliche Faktoren: In seltenen Fällen kann Hirsutismus auf genetische Veranlagung zurückzuführen sein.
– Tumoren: Tumoren, insbesondere an den Nieren oder Eierstöcken, die Androgene produzieren, können Hirsutismus verursachen.
– Übergewicht: Übergewicht kann das Risiko für Hirsutismus erhöhen.
Es ist wichtig zu beachten, dass bis zu 20 Prozent der Frauen mit stark ausgeprägtem Hirsutismus keine spezifische Ursache für ihren Zustand haben. Bei Frauen mit milderen Symptomen liegt diese Rate sogar bei 50 Prozent.

Behandlung von Hirsutismus

Die Behandlung von Hirsutismus richtet sich nach der Schwere des Zustands und den individuellen Bedürfnissen der betroffenen Frauen. Hier sind einige Behandlungsoptionen:
– Kosmetische Methoden: Dazu gehören das Rasieren der unerwünschten Haare oder die Verwendung von Lichttherapie (Photoepilation) zur Haarentfernung.
– Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, um den Hormonspiegel zu regulieren. Dies kann jedoch eine längere Behandlungszeit erfordern.

Diagnose von Hirsutismus

Die Diagnose von Hirsutismus beginnt mit einer gründlichen Untersuchung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Dabei werden die typischen Anzeichen von Hirsutismus in Betracht gezogen, dazu gehören übermäßige Körperbehaarung, Akne und Haarausfall am Kopf. Zusätzlich werden folgende Fragen gestellt:
– Regelmäßigkeit der Regelblutung: Die Ärztin oder der Arzt erfragt, wie regelmäßig die Menstruationszyklen sind, da Hormonstörungen die Regelblutung beeinflussen können.
– Veränderungen im Körpergewicht: Es wird ermittelt, ob es Veränderungen im Körpergewicht gegeben hat, da Gewichtsschwankungen ebenfalls auf hormonelle Veränderungen hinweisen können.
– Medikamenteneinnahme: Informationen über aktuell eingenommene Medikamente sind wichtig, da bestimmte Medikamente Hirsutismus als Nebenwirkung auslösen können.
Zur objektiven Beurteilung des Hirsutismus verwenden Ärztinnen und Ärzte oft den Ferriman-Gallwey-Score. Hierbei wird der Grad des Hirsutismus durch die Untersuchung verschiedener Körperregionen wie Oberlippe, Kinn, Brust, Bauch, Rücken, Oberarme, Oberschenkel und Po festgestellt.
Zusätzlich zu den klinischen Untersuchungen kann ein Labortest durchgeführt werden, um die Menge an männlichen Geschlechtshormonen im Blut zu messen. Dieser Test hilft, die Ursache des Hirsutismus genauer zu bestimmen.

Behandlung von Hirsutismus

Die Behandlung von Hirsutismus hängt von der Schwere des Zustands und den individuellen Vorlieben ab. Bei mild ausgeprägtem Hirsutismus ist eine medizinische Behandlung normalerweise nicht zwingend erforderlich. Die Entscheidung zur Behandlung sollte individuell getroffen werden, da die Empfindungen bezüglich des übermäßigen Haarwuchses stark variieren.
Für die Haarentfernung stehen verschiedene Produkte und Methoden zur Verfügung, die von den Betroffenen selbst angewendet werden können. Dazu gehören:
– Blondierungscremes mit Wasserstoffperoxid (“Bleichen”)
– Enthaarungscremes
– Rasieren
– Wachsen
– Auszupfen mit einer Pinzette oder einem elektrischen Epiliergerät
Diese kosmetischen Verfahren können vorübergehende Lösungen bieten, da die Haarwurzeln intakt bleiben und die Haare nach einer gewissen Zeit wieder nachwachsen können. Es ist jedoch möglich, dass Hautreizungen auftreten.
Für eine dauerhafte Haarentfernung sollten Fachärztinnen oder Fachärzte aufgesucht werden. Hierbei kommen die Methoden der Photoepilation (mit Licht) und Elektrolyse (mit Strom) zum Einsatz. Bei beiden Verfahren wird die Haarfollikel beschädigt, was dazu führt, dass die Haare weniger oder gar nicht mehr nachwachsen. Es ist jedoch zu beachten, dass auch bei diesen Verfahren Nebenwirkungen auftreten können.
In Fällen, in denen der Hirsutismus trotz dieser Maßnahmen weiterhin ausgeprägt ist, kann eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden. Hormonelle Verhütungsmittel, die Östrogen und Gestagen enthalten, können die Menge an männlichen Geschlechtshormonen im Körper senken. Diese Option eignet sich jedoch nur für Frauen, die derzeit nicht schwanger werden möchten. Es gibt auch andere Medikamente, die die Aufnahme von Androgenen im Körper hemmen können. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile dieser Medikamente gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt abzuwägen.
Frauen mit Hirsutismus wird empfohlen, die medikamentöse Behandlung mindestens 6 Monate lang fortzusetzen, um festzustellen, ob die Behandlung erfolgreich ist. Es ist wichtig zu betonen, dass der übermäßige Haarwuchs von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Frauen, die sich durch Hirsutismus belastet fühlen, sollten in Erwägung ziehen, sich in einer dermatologischen Praxis beraten zu lassen, um die am besten geeignete Behandlungsoption zu besprechen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Informationen in diesem Artikel einen Arztbesuch nicht ersetzen sollten. Wenn Sie denken, dass Sie unter Hirsutismus leiden könnten, suchen Sie bitte einen Facharzt auf, um eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu erhalten.