Lepra
Lepra, auch als “Aussatz” bekannt
Lepra, auch früher als “Aussatz” bekannt, ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht wird. Diese Krankheit hat eine lange Geschichte und wurde bereits in Schriften des Altertums beschrieben. Obwohl die weltweiten Erkrankungszahlen rückläufig sind und Lepra heilbar ist, treten immer noch schwere Verläufe auf. Menschen, die an Lepra erkranken, werden aufgrund der leprabedingten Hautveränderungen häufig ausgegrenzt.
Was ist Lepra?
Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, deren Erreger Mycobacterium leprae ist. Dieses Bakterium gehört zur gleichen Familie wie die Erreger der Tuberkulose. Der Name “Lepra” stammt aus dem Griechisch-Lateinischen und bedeutet “schuppig” oder “rau”, was auf die charakteristischen Hautveränderungen hinweist. Neben Hautveränderungen können auch Nervenschädigungen auftreten, die zu Lähmungen und Empfindungsstörungen führen können. In Deutschland wurde die Krankheit früher als “Aussatz” bezeichnet, da die Betroffenen aus menschlichen Siedlungen ausgeschlossen wurden. Trotz Fortschritten in der Behandlung und Prävention erfahren Menschen mit Lepra immer noch soziale Ablehnung.
Verbreitung von Lepra:
Lepra tritt heute hauptsächlich in bestimmten Regionen auf, insbesondere in Indien, Südamerika und Südostasien. Obwohl die weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung der Krankheit erfolgreich waren, wurde das Ziel, Lepra vollständig auszurotten, noch nicht erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) konzentriert sich daher darauf, die Anzahl der Neuerkrankungen weiter zu reduzieren, leprabedingte Behinderungen zu verhindern und die Diskriminierung von Betroffenen zu bekämpfen.
Symptome von Lepra:
Lepra führt zu sichtbaren Hautveränderungen und Nervenschädigungen, die mit einem Verlust des Schmerzempfindens einhergehen. Auch Schleimhäute, Atemwege und die Augen können betroffen sein. Es kann zwei bis 20 Jahre oder länger dauern, bis nach einer Ansteckung mit dem Erreger erste Symptome auftreten (Inkubationszeit). Es gibt vier Verlaufsformen von Lepra, die von der Immunabwehr und der Bakterienlast abhängen:
1. Lepra indeterminata: Diese Form beginnt mit vereinzelten kleinen und uncharakteristischen Hautveränderungen, die spontan abheilen können. Bei etwa drei Viertel der Betroffenen heilen die Hautläsionen von selbst. Wenn sie jedoch nicht abheilen, entwickeln sie sich oft zu einer der folgenden Formen.
2. Tuberkuloide Lepra: Diese Form tritt auf, wenn das Immunsystem aktiv gegen die Erreger kämpft. Es gibt wenige, asymmetrische, scharf begrenzte Hautveränderungen, die manchmal heller als die umgebende Haut erscheinen. Nervenschwellungen und -schädigungen sind charakteristisch.
3. Schwere Lepra (Lepra lepromatosa): Diese Form entwickelt sich bei einer schlechten Immunantwort und führt zu symmetrisch verteilten rötlichen Hautveränderungen am ganzen Körper. Die Hautveränderungen dringen tief in die Haut ein und können zu Verlust der Augenbrauen und “Facies leontina” führen, einem löwenähnlichen Gesichtsausdruck. Nervenschäden führen zu Empfindungsstörungen und Verstümmelungen.
4. Borderline-Lepra: Hier handelt es sich um Abstufungen oder Mischformen zwischen tuberkuloider und lepromatöser Lepra, bei denen Symptome beider Formen auftreten können.
Die Schwere der Erkrankung und die auftretenden Symptome variieren je nach Form und individueller Immunabwehr.
Ursachen von Lepra:
Die Ansteckung mit Lepra erfolgt von Mensch zu Mensch. Es wird vermutet, dass Lepra hauptsächlich durch Tröpfchen übertragen wird, die beim Niesen entstehen und in der Luft verteilt werden. Ob auch eine Übertragung über direkten Hautkontakt möglich ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Es ist wichtig zu betonen, dass Lepra nicht hochansteckend ist. Eine krankheitsauslösende Infektion erfordert in der Regel einen längeren und engen Kontakt mit einer infizierten Person. Das Bakterium Mycobacterium leprae vermehrt sich sehr langsam, weshalb Krankheitssymptome oft erst einige Jahre nach der Infektion auftreten.
Risikofaktoren für Lepra:
Der Verlauf einer Lepra-Erkrankung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da Lepra nur mäßig ansteckend ist, spielen die Lebensumstände und der Gesundheitszustand der Person eine wichtige Rolle bei der Infektion. Insbesondere Unterernährung, Mangelernährung und ein geschwächtes Immunsystem erhöhen das Risiko für eine Infektion. Das Klima spielt eine eher untergeordnete Rolle.
Verbreitung von Lepra:
Weltweit erkranken jährlich etwa 200.000 Menschen an Lepra. Die Krankheit tritt insbesondere in bestimmten Gebieten in Südostasien und Südamerika auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Im Jahr 2018 gab es die meisten Fälle in Indien (120.334), gefolgt von Brasilien (28.660) und Indonesien (17.017). Es gibt jedoch Fortschritte bei der Bekämpfung von Lepra, da immer mehr Fälle diagnostiziert und behandelt werden, bevor Behinderungen auftreten. Die Zahl der erkrankten Kinder ist zwischen 2012 und 2018 um 24 Prozent zurückgegangen, während die Reduktion bei Erwachsenen neun Prozent beträgt.
In Deutschland wurde 2019 ein Leprafall gemeldet. Erkrankungsfälle bei Touristen, die aus Regionen wie Südamerika oder Südostasien nach Deutschland zurückkehren, sind selten.
Verlauf von Lepra:
Der Verlauf von Lepra kann von mild bis sehr schwer variieren. Der Krankheitsverlauf hängt stark von der Immunität der infizierten Person ab. Je schwächer das Immunsystem, desto ungehinderter können sich die Bakterien ausbreiten und einen schweren Krankheitsverlauf verursachen. Unbehandelt kann schwere Lepra zu Verstümmelungen von Händen und Füßen, schweren Infektionen und Erblindung führen. Diese Folgen der Erkrankung führen auch heute noch an vielen Orten zur sozialen Ausgrenzung der Betroffenen.
Prävention von Lepra:
Derzeit gibt es keine zugelassene Impfung gegen Lepra, aber es laufen Forschungen zur Entwicklung eines Impfstoffs. Eine gewisse Schutzwirkung gegen die tuberkuloide Lepra bietet der Impfstoff gegen Tuberkulose.
Diagnose von Lepra:
Die Diagnose von Lepra erfolgt anhand der Symptome und erfordert den Nachweis der Erreger. Die Skin-Smears-Methode beinhaltet das Anritzen der Haut an bestimmten Stellen, um Lymphflüssigkeit zu gewinnen. Bei etwa 70 Prozent der Patienten zeigt diese Methode jedoch keine ausreichend hohe Bakterienlast für den Nachweis der Krankheit. Zuverlässigere Ergebnisse werden durch die Untersuchung von Gewebeproben erzielt, die eine Biopsie erfordern. Dabei wird ein kleines Hautstück entnommen und im Labor histologisch untersucht.
Behandlung von Lepra:
Lepra ist heilbar, aber eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Behinderungen zu verhindern. Die Therapie umfasst die Verwendung mehrerer Medikamente gleichzeitig, um die Entwicklung von Arzneimittelresistenzen zu verhindern. Die Behandlung dauert mindestens sechs Monate und verwendet Wirkstoffe wie Dapson, Rifampicin und Clofazimin, abhängig von der diagnostizierten Lepra-Form. Die Therapie sollte in spezialisierten Zentren durchgeführt werden, da es während der Behandlung zu Entzündungsreaktionen kommen kann, auf die Ärzte schnell reagieren müssen. Patienten müssen in der Regel nicht isoliert werden, es sei denn, sie haben offene Wunden.
Bitte beachten Sie, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Arztbesuch ersetzen können. Bei Verdacht auf Lepra sollte immer sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.