Neurodermitis

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie zeichnet sich durch starken Juckreiz und Hautausschläge aus, die in Schüben auftreten. Diese Erkrankung tritt vor allem bei Kindern auf und ist nicht ansteckend.

Symptome von Neurodermitis:

– Juckende Hautausschläge: Die Hautausschläge sind oft von quälendem Juckreiz begleitet und treten in Schüben auf.
– Allergische Form: Etwa ein Drittel der Menschen mit Neurodermitis haben die allergische Form dieser Erkrankung.

Behandlung von akuten Beschwerden:

Akute Beschwerden bei Neurodermitis können effektiv mit Kortisonsalben und Cremes behandelt werden. Diese helfen, Entzündungen zu lindern und den Juckreiz zu reduzieren.

Verlauf und Lebensqualität:

Mit der Zeit bessern sich die Beschwerden oft, manchmal verschwinden sie sogar ganz. Sorgfältige Hautpflege, medizinische Behandlungen und die Vermeidung von Reizstoffen und Allergenen tragen dazu bei, dass die Betroffenen ein weitgehend normales Leben führen können. Dennoch können akute Beschwerden die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da der Juckreiz den Schlaf stören und die Konzentration beeinträchtigen kann. Einige Menschen mit Neurodermitis empfinden auch Scham aufgrund des Hautausschlags.

Wie erkennt man eine Neurodermitis?

Das Hauptsymptom der Neurodermitis ist der quälende Juckreiz. Bei akuten Schüben ist die Haut gerötet und juckt stark. Manchmal können Bläschen auftreten, die aufgehen und nässen. Über längere Zeiträume kann die Haut an den betroffenen Stellen trocken, rissig und verdickt werden. Es können auch verschiedene Arten von Hautausschlägen und Veränderungen gleichzeitig auftreten.

Ursachen von Neurodermitis:

Die Entstehung der Neurodermitis wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Entzündungen in der Haut schädigen die natürliche Hautbarriere, was dazu führt, dass die äußerste Schutzschicht der Haut, die Hornschicht, den Körper nicht ausreichend schützen kann. Veränderte Hautflora kann ebenfalls die Entstehung von Neurodermitis fördern. Die Vererbung spielt eine Rolle, da ein verändertes Gen die Produktion von Filaggrin hemmt, einem Protein, das bei der Bildung der oberen Hautschicht eine wichtige Rolle spielt. Dies führt dazu, dass die Haut Feuchtigkeit verliert und austrocknet, was die Haut anfälliger für Reizstoffe, Allergene und Keime macht.

Risikofaktoren für Neurodermitis:

– Familiäre Veranlagung: Das Risiko für Neurodermitis ist erhöht, wenn es familiäre Vorbelastungen gibt.
– Umweltfaktoren: Umweltverschmutzung und übermäßige Hygiene könnten zur Zunahme von Neurodermitis beitragen.
– Hygiene-Theorie: Diese besagt, dass Kinder mit vielen Geschwistern, Kindertagesstättenbesuch in früher Kindheit und das Aufwachsen mit Haustieren seltener an Neurodermitis erkranken, da sie früher und häufiger Keimen ausgesetzt sind und ein besseres Immunsystem entwickeln.

Häufigkeit und Verlauf:

Neurodermitis tritt häufig bei Kindern auf (etwa 15 Prozent), während sie bei Erwachsenen seltener ist (2 bis 5 Prozent). Erwachsene haben jedoch oft schwerere Formen der Erkrankung. Bei den meisten Kindern beginnt die Neurodermitis in den ersten beiden Lebensjahren und bessert sich im Laufe der Zeit. Bei Erwachsenen kann die Neurodermitis jedoch chronisch verlaufen, mit Perioden stärkerer und schwächerer Symptome. Es kommt selten vor, dass Menschen im Erwachsenenalter erstmals an Neurodermitis erkranken.

Kann man einer Neurodermitis vorbeugen?

Bisher gibt es keine nachgewiesenen Maßnahmen zur Vorbeugung von Neurodermitis, da die Entstehung dieser Erkrankung von vielen Faktoren abhängt. Obwohl die Vererbung eine große Rolle spielt, ist es nicht möglich, genau vorherzusagen, wer an Neurodermitis erkranken wird. Einige schwache Hinweise deuten darauf hin, dass Nahrungszusätze mit probiotischen Bakterien möglicherweise präventive Wirkungen haben könnten.
Es wurde auch spekuliert, dass gestillte Säuglinge ein geringeres Risiko für die Entwicklung von Neurodermitis haben könnten, aber die Forschungsergebnisse sind in diesem Bereich nicht eindeutig. Die genauen Ursachen für das Auftreten von Neurodermitis sind noch nicht vollständig verstanden.
Es gibt bisher keinen klaren Nachweis, dass das Weglassen bestimmter Nahrungsmittel bei Kindern ohne nachgewiesene Lebensmittelallergien die Symptome lindern kann. Ebenso ist kaum erforscht, ob Auslassdiäten bei erwachsenen Neurodermitis-Patienten wirksam sind. Die vorbeugende Anwendung von Hautpflegemitteln im ersten Lebensjahr konnte bisher nicht nachweisen, dass sie die Entstehung von Neurodermitis verhindert.
Eine sinnvolle Maßnahme bei Kindern mit Neurodermitis ist jedoch die Impfung gegen bestimmte Krankheiten wie Windpocken, da diese bei Neurodermitis-Patienten schwerer verlaufen können.

Wie wird eine Neurodermitis festgestellt?

Die Diagnose einer Neurodermitis wird von Ärztinnen und Ärzten gestellt, wenn ein stark juckender Ausschlag über Monate besteht oder wiederkehrt. Dabei müssen die Symptome an den altersüblichen Körperstellen auftreten. Andere Hauterkrankungen, die ähnliche Beschwerden verursachen können, werden ausgeschlossen. Bei Säuglingen kann eine Neurodermitis leicht mit einer seborrhoischen Dermatitis verwechselt werden, die im Gegensatz zur Neurodermitis kaum juckt und normalerweise von selbst nach einigen Wochen bis Monaten verschwindet.
Allergietests sind bei der Diagnose von Neurodermitis nur begrenzt aussagekräftig und sollten nur dann durchgeführt werden, wenn ein konkreter Verdacht auf eine Allergie besteht.

Wie wird eine Neurodermitis behandelt?

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die nicht vollständig heilbar ist, aber effektiv behandelt werden kann, um die Symptome wie Juckreiz und Hautausschläge zu lindern. Die wichtigsten Therapieansätze sind:
1. Basispflege: Durch rückfettende und feuchtigkeitsbindende Pflegemittel wird die Haut vor dem Austrocknen bewahrt. Dies hilft, den Juckreiz zu lindern, die Haut vor Keimen und Reizstoffen zu schützen und Schüben vorzubeugen.
2. Vermeidung von Reizstoffen: Produkte wie Seifen, Shampoos oder Duschgels, die die Haut austrocknen können, sollten vermieden werden. Spezielle Reinigungsprodukte ohne diese Inhaltsstoffe können hilfreich sein.
3. Kortisonsalben: Akute Schübe können mit Kortisonsalben behandelt werden, um den Juckreiz und die Entzündung zu lindern. Eine proaktive Behandlung mit Kortisonsalben an 2 Tagen in der Woche kann Schübe verhindern.
4. Pimecrolimus und Tacrolimus: Diese Wirkstoffe werden als Creme oder Salbe aufgetragen und eignen sich für die empfindliche Haut im Gesichts- und Halsbereich, wenn Kortison nicht vertragen wird oder nicht wirksam ist.
Es gibt auch weitere Behandlungsmethoden wie feuchte Umschläge, UV-Lichtbestrahlung und Immunsystem-regulierende Medikamente, die bei schweren oder großflächigen Neurodermitis-Fällen in Erwägung gezogen werden können. Allergiemedikamente (Antihistaminika) können den Juckreiz lindern, haben jedoch keinen Einfluss auf die neurodermitisspezifischen Symptome.
Andere Behandlungsansätze wie Lasertherapien oder Hyposensibilisierung sind bisher nicht ausreichend erforscht und werden von ärztlichen Fachgesellschaften nicht empfohlen.

Alltag mit Neurodermitis:

Eine Neurodermitis kann das tägliche Leben erheblich beeinflussen und erfordert Geduld bei der Suche nach der richtigen Behandlung. Menschen mit Neurodermitis können die Erkrankung jedoch mit der Zeit in den Griff bekommen, sowohl körperlich als auch psychisch. Bei Kindern kann Neurodermitis eine große Belastung darstellen, aber die Symptome verbessern sich oft im Laufe des Wachstums oder werden zumindest milder.
Eltern von Kindern mit Neurodermitis können sich schnell überfordert fühlen. Es gibt spezielle Schulungen und bei schwerer Neurodermitis kann eine Rehabilitation in Erwägung gezogen werden.

Weitere Informationen:

Weitere Informationen zur Neurodermitis finden Sie auch auf allergieinformationsdienst.de.