Hantavirus-Erkrankungen

Hantavirus-Infektion: Ursachen, Symptome und Prävention

Hantaviren sind Erreger, die durch Kontakt mit Nagetieren oder erregerhaltigem Staub auf den Menschen übertragen werden. Diese Infektion verläuft ähnlich wie eine Grippe und kann häufig die Nieren beeinträchtigen. Schwere Verläufe sind selten, kommen aber vor.

Ursachen und Übertragung:

– Hantaviren werden von Nagetieren wie Ratten oder Mäusen ausgeschieden, insbesondere über Speichel, Kot und Urin.
– Menschen infizieren sich in der Regel durch das Einatmen von erregerhaltigem Staub oder durch Bisse von infizierten Nagetieren.
– Auch die Aufnahme von erregerkontaminierten Lebensmitteln kann zur Infektion führen.

Symptome:

– Die Symptome ähneln einer Grippe und umfassen Fieber, Rücken-, Kopf- und Gliederschmerzen.
– Die ersten Anzeichen treten etwa zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung auf.
– Je nach Virustyp kann die Infektion schwerer verlaufen und Nieren oder Lunge schädigen.
– Hinweis: Bei einer Kombination von Symptomen wie abrupt beginnendem Fieber, Rücken-, Kopf- und Gliederschmerzen, schaumigem oder blutigem Urin, erhöhten Nierenwerten im Blut, erhöhtem Eiweiß im Harn und geringerer Blutplättchen im Blut sollte auf eine mögliche Hantavirus-Infektion geachtet werden.

Erreger und Verbreitung:

– Es gibt verschiedene Hantavirus-Typen, die ähnliche Krankheitsbilder verursachen.
– Nagetiere, insbesondere Mäuse und Ratten, sind die Hauptüberträger.
– Die Verbreitung von Hantavirus-Infektionen hängt von der heimischen Nagetierpopulation ab.
In Deutschland sind folgende potenziell krankmachende Hantaviren verbreitet:
1. Puumalavirus: Häufig im Süden und Westen Deutschlands, übertragen von Rötelmäusen.
2. Dobrava-Belgrad-Virus: Vor allem im Norden und Osten Deutschlands, übertragen von Brandmäusen.
3. Seoulvirus: Übertragen von Zucht- und Wildratten, vereinzelte Fälle in Niedersachsen.
4. Tulavirus: Übertragen von Feldmäusen, mit bekannten Fällen in Deutschland.

Risikofaktoren:

– Personen, die Gartenarbeit, Wald- oder Landwirtschaft betreiben und dabei Nagetierumgebungen betreten, sind besonders gefährdet.
– Outdoor-Aktivitäten wie Joggen, Jagen oder Zelten können ebenfalls ein Infektionsrisiko darstellen.
– Militärangehörige, die an Übungen im Freien teilnehmen, sind gefährdet.
– Männer mittleren Alters sind häufiger betroffen.
– Das Infektionsrisiko ist von April bis September am höchsten.

Hantavirus-Erkrankungen: Häufigkeit, Verlauf und Prävention

Hantaviren sind weltweit verbreitet und die Häufigkeit von Hantavirus-Erkrankungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Nagetierpopulation, dem Nahrungsangebot für Nagetiere und den Niederschlagsmengen. In Deutschland wurden in den letzten Jahren unterschiedliche Erkrankungszahlen gemeldet, von etwa 230 Fällen in 2018 bis zu über 1.500 Fällen in 2019.

Verlauf der Hantavirus-Erkrankung:

In Deutschland verursachen die Hantavirus-Typen in der Regel milde Verläufe mit grippeähnlichen Symptomen und Nierenfunktionsstörungen, die als Nephropathia epidemica bezeichnet werden. Diese milderen Verläufe heilen in der Regel ohne bleibende Folgen aus.
Es gibt jedoch zwei schwere Verlaufsformen, die tödlich enden können:
1. Hämorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom: Dieser Verlauf beginnt wie eine gewöhnliche Hantavirus-Erkrankung, entwickelt sich jedoch innerhalb weniger Tage zu einem schwerwiegenden Krankheitsbild mit starken Bauch- und Rückenschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Blutungen in den Augenbindehäuten und der Haut sowie eingeschränkter Nierenfunktion. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 5 bis 15 Prozent.
2. Hantavirusinduziertes Herz-Lungen-Syndrom: Dieser Verlauf beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Schwächegefühl und weiteren Symptomen. Innerhalb von 4 bis 10 Tagen können Husten, Atemnot und ein schneller Herzschlag auftreten, was zu einem akuten Atemnotsyndrom führen kann. Diese Form endet bei 25 bis 40 Prozent der Betroffenen tödlich.

Prävention:

Da es bisher keinen Impfstoff gegen Hantaviren in Europa gibt, konzentriert sich die Prävention auf Maßnahmen, die eine Ansteckung verhindern:
– Hygienemaßnahmen, wie das Tragen von Handschuhen und einer Maske beim Umgang mit potenziell kontaminiertem Material, sind wichtig.
– Die Vermeidung von Staubentwicklung beim Reinigen von Schuppen und Ställen ist entscheidend.
– Verunreinigtes Essen sollte vermieden werden.
– Personen, die in gefährdeten Bereichen arbeiten oder Freizeitaktivitäten ausüben, sollten auf Schutzmaßnahmen achten.
– Vermeiden Sie den direkten Kontakt zu Nagetieren und deren Ausscheidungen.
– Tragen Sie Handschuhe und einen Mund-Nasen-Schutz bei Arbeiten in potenziell mit Mäuse-Exkrementen kontaminierten Räumen.
– Waschen Sie sich nach einem Aufenthalt in solchen Umgebungen gründlich die Hände und Haare.
– Reinigen Sie Flächen in Räumen mit Mausbefall sorgfältig, verhindern Sie Staubentwicklung und benutzen Sie keinen Staubsauger.
– Bewahren Sie Lebensmittel sicher und verschlossen auf und entsorgen Sie Abfall in verschließbaren Mülleimern.
– Bekämpfen Sie Mäuse und Ratten gezielt mit Schlagfallen und achten Sie auf regelmäßige Überprüfung.
– Bei der Beseitigung toter Mäuse oder Ausscheidungen sollten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um eine Infektion zu verhindern.

Die Informationen in diesem Artikel sollen keinen Arztbesuch ersetzen und dürfen nicht zur Selbstbehandlung verwendet werden. Bei Verdacht auf eine Hantavirus-Erkrankung ist ärztliche Beratung erforderlich. Es gibt keine spezifische antivirale Behandlung, aber symptomatische Maßnahmen wie Fiebersenkung und Unterstützung bei schweren Verläufen. Bei schweren Verläufen kann eine intensivmedizinische Versorgung notwendig sein.