EHEC-Erkrankung

Was ist eine EHEC-Erkrankung?

Die EHEC-Erkrankung, verursacht durch enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC)-Bakterien, kann schwerwiegende Symptome auslösen. Hier sind wichtige Informationen zur Erkrankung: EHEC steht für enterohämorrhagische Escherichia coli, eine besonders gefährliche Gruppe von Kolibakterien. Diese Bakterien sind natürliche Bewohner im Darm von Wiederkäuern wie Kühen und Schafen. EHEC-Bakterien sind in der Lage, Giftstoffe (Toxine) zu produzieren, die beim Menschen schwere Erkrankungen auslösen können.

Symptome einer EHEC-Erkrankung:

Die Symptome einer EHEC-Infektion können von mild bis schwerwiegend variieren und umfassen:
1. Wässriger Durchfall: Die meisten Erkrankungen beginnen mit wässrigem Durchfall, begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und gelegentlich Fieber.
2. Blutiger Durchfall: Bei etwa 10 bis 20 von 100 Erkrankten wird der Durchfall blutig, begleitet von krampfartigen Bauchschmerzen und manchmal Fieber. Dies tritt besonders bei Säuglingen, Kleinkindern, älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem auf.

Komplikationen einer EHEC-Erkrankung:

ine seltene, aber schwerwiegende Komplikation ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das etwa 5 bis 10 von 100 Erkrankten betrifft. Dieses Syndrom tritt 5 bis 12 Tage nach den ersten Durchfällen auf und kann zu folgenden Problemen führen:
– Akutes Nierenversagen: Die Nierenfunktion kann plötzlich versagen, was zur Ansammlung von giftigen Stoffwechselprodukten im Blut (Urämie) führt.
– Zerstörung von roten Blutkörperchen: Das HUS kann zu einer Zerstörung von roten Blutkörperchen führen.
– Beeinträchtigung der Blutgerinnung: Die Blutplättchen können zerstört werden, was zu Problemen bei der Blutgerinnung führt.
Das HUS kann mehrere Organe gleichzeitig betreffen, darunter Nieren, Magen-Darm-Trakt, Gehirn, Nerven, Bauchspeicheldrüse und Muskulatur. Ein hämolytisch-urämisches Syndrom kann in der Regel gut behandelt werden, aber es besteht die Möglichkeit von Spätfolgen wie Nierenerkrankungen und hohem Blutdruck.

Ursachen und Verbreitung:

EHEC-Bakterien werden durch den Kontakt mit dem Kot von Wiederkäuern übertragen, da diese Bakterien natürlicherweise deren Darm besiedeln. Die Infektion erfolgt häufig durch verunreinigte Lebensmittel, Kontakt mit kontaminierten Gegenständen oder Tieren sowie den Genuss von rohen Lebensmitteln wie Fleisch oder Blattgemüse.
EHEC-Erkrankungen sind weltweit verbreitet, und die Anzahl der Fälle kann nicht genau ermittelt werden. In Deutschland wurden im Jahr 2020 etwa 1.370 EHEC-Erkrankungen gemeldet, wobei Säuglinge und Kleinkinder am häufigsten betroffen waren.
Es ist wichtig zu beachten, dass EHEC-Erkrankungen von selbst ausheilen können, aber auch schwere Verläufe auftreten können. Bei schweren Symptomen oder dem Verdacht auf das hämolytisch-urämische Syndrom sollte jedoch sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Vorbeugung von EHEC-Erkrankungen:

EHEC-Bakterien sind robust und können in der Umwelt lange überleben. Um eine Ansteckung zu verhindern, sind folgende Hygienemaßnahmen wichtig:
1. Regelmäßiges Händewaschen: Nach dem Toilettengang, vor dem Essen und vor der Zubereitung von Speisen sollte man gründlich die Hände mit Seife waschen.
2. Hygiene nach Kontakt mit Tieren: Insbesondere bei Kleinkindern, bevor sie die Finger in den Mund nehmen oder essen, sollten die Hände nach dem Kontakt mit Tieren auf Streichelzoos oder Bauernhöfen sorgfältig gereinigt werden.
3. Küchen- und Lebensmittelhygiene: Eine gute Küchen- und Lebensmittelhygiene ist entscheidend, um die Ausbreitung von EHEC-Bakterien zu verhindern.
4. Vermeidung des Kontakts mit Erkrankten: Bei Verdacht auf eine EHEC-Erkrankung sollte der enge Kontakt mit erkrankten Personen vermieden werden, insbesondere bei Geschwisterkindern.
Für Erkrankte und ihre Kontaktpersonen gelten zusätzliche Regeln:
– Eine eigene Toilette benutzen, wenn möglich, da Hygiene im Sanitärbereich besonders wichtig ist.
– Nach dem Windelwechseln bei erkrankten Kindern die Hände gründlich waschen.
– Personen aus dem gleichen Haushalt dürfen keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten oder Schulen betreten, bis ein Arzt entscheidet, wann dies wieder möglich ist.
– Personen, die Lebensmittel herstellen oder in Gemeinschaftseinrichtungen in der Küche arbeiten, dürfen nicht zur Arbeit gehen, solange sie EHEC-Erreger im Stuhl ausscheiden.
Weitere Informationen zur Vorbeugung von EHEC-Infektionen finden Sie in den Verbrauchertipps des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).

Erkennung einer EHEC-Erkrankung:

Grundsätzlich kann jede Durchfallerkrankung durch EHEC-Bakterien verursacht sein. Ärzte sollten den Erreger genau bestimmen, wenn bestimmte Anzeichen vorliegen:
– Kinder unter 6 Jahren mit Durchfall, die im Krankenhaus behandelt werden müssen.
– Blutiger Durchfall oder blutige Schleimhautentzündung bei einer Darmspiegelung.
– Durchfall bei Personen, die Lebensmittel verarbeiten oder in Küchen oder Kantinen arbeiten.
– Vorliegen eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS).
– Personen, die Kontakt zu erkrankten Menschen mit HUS hatten.
– Kinder mit akutem Nierenversagen.
Eine Stuhlprobe im Labor wird auf EHEC und die von ihnen produzierten Giftstoffe untersucht. Bei HUS kann man auch im Blut bestimmte Antikörper nachweisen. Jeglicher Nachweis von EHEC-Bakterien bei einer akuten Durchfallerkrankung sowie der Verdacht auf ein hämolytisch-urämisches Syndrom muss dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Behandlung einer EHEC-Erkrankung:

Die Behandlung einer EHEC-Erkrankung konzentriert sich in der Regel darauf, lebenswichtige Körperfunktionen zu unterstützen. Die wichtigste Maßnahme ist der Ersatz von Flüssigkeit und Mineralstoffen. Bei schweren Fällen kann eine frühzeitige Flüssigkeitszufuhr über die Vene notwendig sein, um Nierenschäden zu verhindern. Dies erfordert einen Krankenhausaufenthalt.
Bei Komplikationen wie dem hämolytisch-urämischen Syndrom verabreichen Ärzte zunächst Medikamente, die die Nierenausscheidung fördern. Wenn die Nieren bereits versagt haben, ist eine künstliche Blutreinigung (Dialyse) erforderlich. In einigen Fällen kann auch eine Bluttransfusion notwendig sein, um rote Blutkörperchen, Blutplättchen oder Blutplasma zu ersetzen.
Wichtig zu beachten ist, dass Antibiotika in der Regel nicht zur Behandlung von EHEC-Erkrankungen eingesetzt werden, da sie die Bakterienausscheidung verlängern und das Risiko einer Verschlechterung erhöhen können. Daher sollten Antibiotika nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden.