Herzklappenerkrankung
Herzklappenerkrankung: Ursachen, Symptome und Vorbeugung
Herzklappenerkrankungen sind Schäden an den Herzklappen, die im Laufe des Lebens entstehen, vor allem im höheren Alter aufgrund von Verschleiß. Hier erfahren Sie, was Sie über diese Erkrankung wissen sollten.
Überblick: Herzklappenerkrankungen
Herzklappenerkrankungen beziehen sich auf Schäden an den Herzklappen, die im Verlauf des Lebens auftreten, hauptsächlich als Folge von Verschleiß. Diese Erkrankungen sind in der Regel im höheren Lebensalter verbreitet, während Herzklappenprobleme bei Kindern oft angeboren und anders behandelt werden.
Es gibt zwei Hauptformen von Herzklappenerkrankungen:
1. Klappenstenose (Verengung): Bei dieser Form kann sich die Klappe nicht mehr vollständig öffnen.
2. Klappenschwäche (Insuffizienz): Hier kann sich eine Herzklappe nicht mehr vollständig schließen.
In einigen Fällen kann auch beides gleichzeitig auftreten und wird als kombinierter Herzklappenfehler bezeichnet.
Symptome von Herzklappenerkrankungen
Leichte Herzklappenerkrankungen können lange unbemerkt bleiben, da das Herz oft durch stärkeres Pumpen ausgleichen kann. Beschwerden treten erst auf, wenn das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körper pumpen kann. Mögliche Symptome sind:
– Schwäche und Leistungseinbußen
– Schwellungen (Ödeme), insbesondere in den Unterschenkeln
– Unregelmäßiger Puls, schneller oder langsamer Herzschlag
– Atemnot und Husten, besonders nachts
– Engegefühl und Schmerzen in der Brust
– Ohnmachtsanfälle
Ursachen von Herzklappenerkrankungen
Die Hauptursache für Herzklappenerkrankungen in Ländern wie Deutschland ist Verschleiß, der mit zunehmendem Alter auftritt. Die Klappen können im Laufe der Zeit verkalken und weniger beweglich werden. Es gibt jedoch auch seltene Ursachen wie:
– Akute bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis)
– Rheumatisches Fieber, das zu Klappenerkrankungen führen kann, obwohl es in Deutschland selten ist
– Vergrößerung des Herzens aufgrund verschiedener Ursachen wie Herzschwäche, Entzündung oder Durchblutungsstörungen
– Schädigung des Herzmuskels im Bereich einer Herzklappe, beispielsweise durch einen Herzinfarkt
Bei Kindern sind Herzklappenfehler in der Regel angeboren.
Häufigkeit von Herzklappenerkrankungen
Herzklappenerkrankungen treten hauptsächlich bei älteren Menschen auf. Etwa 13 von 100 Menschen über 75 Jahren haben Probleme mit einer der Herzklappen. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.
Verlauf von Herzklappenerkrankungen
Das Herz kann eine verengte oder undichte Klappe oft jahre- oder jahrzehntelang kompensieren. Der Herzmuskel verdickt sich und das Herz wird größer, um diese Belastung auszugleichen. Wenn das Herz jedoch dauerhaft überlastet ist, kann es zu lebensbedrohlicher Herzschwäche kommen.
Beschwerden durch Herzklappenschäden können auch durch andere Herzkrankheiten wie koronare Herzkrankheit oder Herzrhythmusstörungen verstärkt werden. Selbst Herzklappen, die zuvor gesund waren, können nach einem Herzinfarkt plötzlich beschwerdefrei sein.
Folgen von Herzklappenerkrankungen
Eine fortgeschrittene Klappenerkrankung kann dazu führen, dass das Herz trotz maximaler Anstrengung nicht genügend Blut in den Körper pumpen kann. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, bei dem das Herz selbst schlechter durchblutet wird, seine Leistung abfällt und letztendlich Herzversagen eintritt. Geschädigte Herzklappen können auch zu Herzrhythmusstörungen führen und Lungenveränderungen verursachen, einschließlich Bluthochdruck im Lungenkreislauf und Lungenödeme, die zu Atemnot führen.
Vorbeugung von Herzklappenerkrankungen
Um das Risiko von Herzklappenerkrankungen zu reduzieren, ist es wichtig, Rauchen zu vermeiden oder aufzuhören, da Rauchen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Darüber hinaus können Menschen mit einem erhöhten Risiko für Herzklappenkomplikationen, beispielsweise aufgrund einer akuten bakteriellen Herzinnenhautentzündung, in einigen Fällen vorbeugend Antibiotika erhalten.
Die Informationen in diesem Artikel dienen nur zur Information und sollten nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Ein Arzt sollte immer zur Diagnose und Behandlung von Herzklappenerkrankungen konsultiert werden.
Diagnose und Behandlung von Herzklappenerkrankungen
Erfahren Sie, wie Ärzte Herzklappenerkrankungen diagnostizieren und welche Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen, um Ihnen bei dieser Herausforderung zu helfen.
Diagnose von Herzklappenerkrankungen
Um Herzklappenerkrankungen zu diagnostizieren, führen Ärztinnen und Ärzte zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung durch, bei der sie das Herz mit einem Stethoskop abhören. Dies ermöglicht es ihnen, Anzeichen für eine Herzklappenerkrankung zu erkennen.
Bei Verdacht auf eine Herzklappenerkrankung ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, die sogenannte Echokardiographie, von entscheidender Bedeutung. Diese Untersuchung kann nicht nur den Verdacht bestätigen, sondern auch die Schwere der Herzklappenerkrankung bestimmen. In einigen Fällen kann eine transösophageale Echokardiographie erforderlich sein. Hierbei wird ein Schlauch mit einem Ultraschallkopf in die Speiseröhre eingeführt, um das Herz genauer zu untersuchen.
Zusätzliche Untersuchungen können erforderlich sein, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu bewerten und andere mögliche Gesundheitsprobleme auszuschließen. Dazu gehören EKG und Belastungs-EKG (Ergometrie), Blutdruckmessungen, Blutuntersuchungen sowie Röntgenuntersuchungen, gegebenenfalls ergänzt durch Computer- und Magnetresonanztomographien (CT oder MRT). Bei Verdacht auf weitere Herzprobleme, wie beispielsweise eine Verengung der Herzkranzgefäße, kann auch eine Herzkatheteruntersuchung notwendig sein.
Behandlung von Herzklappenerkrankungen
Die geeignete Behandlung für Herzklappenerkrankungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
– Die betroffene Herzklappe und der Grad der Schädigung
– Vorhandene Symptome
– Alter
– Allgemeiner Gesundheitszustand
– Persönliche Bedürfnisse
Es gibt grundsätzlich zwei Hauptansätze zur Behandlung von Herzklappenerkrankungen:
1. Klappenersatz durch eine Prothese: In einigen Fällen kann eine beschädigte Herzklappe durch eine künstliche Prothese ersetzt werden.
2. Klappenreparatur: Bei dieser Methode wird versucht, die Herzklappe durch einen Eingriff wiederherzustellen. Dies kann entweder durch eine Operation am offenen Herzen oder durch einen minimalinvasiven Kathetereingriff erfolgen. Nach dem Eingriff kann die Einnahme von Medikamenten erforderlich sein.
In der Regel besteht bei Herzklappenerkrankungen kein akuter Handlungsbedarf, sodass ausreichend Zeit bleibt, um gemeinsam mit Ihrem Arzt die beste Behandlungsoption zu wählen.
Rehabilitation nach einer Herzklappen-OP
Nach einer Herzklappenoperation im Krankenhaus folgt in der Regel eine Rehabilitation. Diese Rehabilitationsmaßnahmen helfen dabei, sich wieder an körperliche Belastungen zu gewöhnen und diese schrittweise zu steigern. Eine Rehabilitation kann die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern und die Lebensqualität erhöhen. Sie kann auch die Anpassung an die neue Lebenssituation unterstützen, insbesondere wenn Angst vor Überlastung oder Symptomverschlechterung besteht.
Die Rehabilitation kann neben körperlicher Aktivität auch Gespräche und Übungen umfassen, um den Umgang mit der neuen Situation zu erleichtern.
Alltagsbewältigung bei Herzklappenerkrankungen
Die Diagnose einer Herzklappenerkrankung kann beängstigend sein, insbesondere wenn Symptome wie Schwäche und Müdigkeit den Alltag einschränken. Es kann auch herausfordernd sein, sich für eine bestimmte Behandlungsmethode zu entscheiden.
Es ist hilfreich, Fragen und Unsicherheiten sowohl mit Ihren Angehörigen als auch mit Ihrem Arzt zu besprechen. Sie können Fragen vorbereiten und mitnehmen, um Ihr ärztliches Gespräch effektiver zu gestalten. Das Festhalten der Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungen in einer Entscheidungshilfe kann ebenfalls nützlich sein. Dies hilft Ihnen, klarer zu sehen und Ihre persönlichen Prioritäten zu definieren.
Nach einer Herzoperation kann Ihre Belastbarkeit vorübergehend eingeschränkt sein. Es ist daher ratsam, vor der Operation mit Angehörigen oder Freunden zu besprechen, wer Ihnen wann und wie helfen kann. Unter Umständen können Sie auch Unterstützung von Ihrer Krankenkasse beantragen, beispielsweise in Form von Haushaltshilfe, die jedoch ärztlich verordnet werden muss.