Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
Herzinnenhautentzündung (Endokarditis) – Eine Gefahr für das Herz
In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die Herzinnenhautentzündung, auch bekannt als Endokarditis. Diese Erkrankung kann das Herz von innen angreifen und erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Wir erklären Ihnen, was es mit der Endokarditis auf sich hat, wie sie diagnostiziert und behandelt wird, und welche Maßnahmen zur Vorbeugung wichtig sind.
Was ist eine Endokarditis?
Die Endokarditis, auch als Herzinnenhautentzündung bekannt, ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der die Innenhaut des Herzens entzündet ist. Oft sind auch die Herzklappen betroffen, da sie von derselben Haut ausgekleidet sind. Es gibt infektiöse und nicht infektiöse Ursachen für diese Entzündung.
Die Anzeichen einer Endokarditis
Die Symptome einer Endokarditis können vielfältig sein und sind oft nicht eindeutig. Besonders bei älteren Menschen ab 50+ Jahren sollte man aufmerksam sein. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
– Plötzliches, hohes Fieber
– Schüttelfrost
– Schwäche
– Kopfschmerzen
– Gelenk- und Muskelschmerzen
– Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen
– Herzbezogene Symptome wie Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Herzgeräusche und beschleunigter Herzschlag
– Neurologische Beschwerden wie Nackensteifigkeit, Empfindungsstörungen und Sehbehinderungen
– Hautveränderungen wie Osler-Knötchen, Janeway-Läsionen und Petechien
Achten Sie darauf, diese Symptome ernst zu nehmen und suchen Sie umgehend ärztliche Hilfe auf, wenn Sie sie bei sich oder bei älteren Menschen bemerken.
Die Ursachen der Endokarditis
Die infektiöse Endokarditis wird fast immer durch Bakterien ausgelöst, insbesondere Streptokokken und Staphylokokken. Interessanterweise tragen viele Menschen das Bakterium Staphylococcus aureus in sich, ohne krank zu werden. Unter bestimmten Umständen kann es jedoch zu schwerwiegenden Erkrankungen wie der Endokarditis führen.
Die thrombotische Endokarditis hingegen entsteht, wenn sich Blutplättchen und Bluteiweiße an bereits geschädigten Herzklappen ablagern. Dies kann infolge anderer schwerer Erkrankungen wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen auftreten.
Risikofaktoren und Vorbeugung
Bestimmte Risikofaktoren und Vorerkrankungen erhöhen die Anfälligkeit für eine Endokarditis. Bei Menschen ab 50+ Jahren sollten diese Faktoren besonders beachtet werden. Zu den Risikofaktoren gehören:
Für die infektiöse Endokarditis:
– Angeborene oder erworbene Herzfehler
– Künstliche Herzklappen
– Langfristige Dialysebehandlung
– Diabetes mellitus
– HIV/AIDS
– Drogenkonsum
– Mangelnde Mund- und Zahnhygiene
Für die thrombotische Endokarditis:
– Krebs- und Autoimmunerkrankungen
– Erhöhte Blutgerinnung
– Fortgeschrittene Nierenschwäche
– Schwere Verbrennungen
Die beste Vorsorge gegen Endokarditis besteht darin, diese Risikofaktoren zu minimieren und eine gute allgemeine Gesundheit aufrechtzuerhalten. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen sind ebenfalls wichtig, um frühzeitig eventuelle Probleme zu erkennen.
Wie oft kommt eine Endokarditis vor?
Die Endokarditis, insbesondere die infektiöse Form, ist glücklicherweise selten. In den Industrieländern erkranken pro Jahr etwa 3 bis 10 von 100.000 Menschen an dieser schwerwiegenden Herzkrankheit. Dabei ist auffällig, dass Männer doppelt so häufig betroffen sind wie Frauen.
Die Entwicklung einer Endokarditis
Die Entwicklung einer Endokarditis kann je nach Form unterschiedlich verlaufen. Bei der akuten Form verschlechtert sich der Gesundheitszustand rapide, während die subakute Variante eher schleichend beginnt und daher oft lange Zeit unerkannt bleibt.
Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen und Spätfolgen zu verhindern. Etwa 25 von 100 Personen, die wegen einer infektiösen Endokarditis im Krankenhaus behandelt werden müssen, versterben entweder während der Behandlung oder infolge von Spätfolgen.
Zu den möglichen Komplikationen und Spätfolgen gehören:
– Herzversagen
– Schwere Herzrhythmusstörungen, beispielsweise ein AV-Block
– Gefäßaussackungen (Aneurysmen) an verschiedenen Stellen des Körpers, wie der Hirn- oder Bauchschlagader
– Gefäßverschlüsse, die zu einer Lungenembolie oder einem Schlaganfall führen können
Es ist daher von größter Bedeutung, die Endokarditis frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Die Diagnose einer Endokarditis
Die Diagnose einer Endokarditis kann eine Herausforderung sein, da es keine eindeutigen Symptome gibt. Bei älteren Menschen ab 50+ Jahren sollte jedoch besondere Aufmerksamkeit gelten.
In einem Gespräch mit dem Arzt werden zunächst die Krankengeschichte (Anamnese) und mögliche Risikofaktoren ermittelt. Dazu gehören beispielsweise eine künstliche Herzklappe oder angeborene Herzerkrankungen.
Auch vor kurz zurückliegenden Operationen oder Zahnbehandlungen, bei denen Krankheitserreger in den Körper gelangen könnten, sollte man aufmerksam sein.
Bei Verdacht auf eine Endokarditis werden in der Regel eine Echokardiographie (Herzecho) und Blutuntersuchungen durchgeführt. Die Echokardiographie ermöglicht es, die Herzstruktur und -bewegung genau zu überprüfen. Im Labor werden Blutkulturen angelegt, um vorhandene Bakterien und Pilze zu identifizieren.
Zusätzlich werden Entzündungswerte im Blut gemessen und die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) bestimmt. Bestimmte Gerinnungsfaktoren im Blut können auch Hinweise auf eine thrombotische Endokarditis geben.
Wenn die Diagnose nach diesen Untersuchungen immer noch nicht eindeutig ist, können bildgebende Verfahren wie Röntgen, eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) zum Einsatz kommen.
Die Behandlung einer Endokarditis
Die Behandlung einer durch Bakterien verursachten Endokarditis erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Bei einer Pilzinfektion kommen Antimykotika zum Einsatz. Die Behandlung erstreckt sich oft über mehrere Wochen und erfordert die direkte Verabreichung der Medikamente über eine Vene.
Manchmal ist jedoch eine medikamentöse Therapie allein nicht ausreichend, insbesondere wenn die Herzklappen bereits stark geschädigt sind. In solchen Fällen kann eine Operation erforderlich sein. Dabei werden die entzündeten Gewebe entfernt und die betroffenen Herzklappen durch künstliche Herzklappen ersetzt. Dies dient der Verhinderung von Herzversagen und anderen Komplikationen.
Für Menschen mit thrombotischer Endokarditis besteht die Therapie darin, Blutgerinnseln vorzubeugen. Dies erfordert in der Regel eine langfristige Einnahme von Gerinnungshemmern wie Heparin. In einigen Fällen, insbesondere bei akutem Herzversagen, kann auch bei thrombotischer Endokarditis eine Operation notwendig sein.
Die Nachsorge bei einer Endokarditis
Nach Abschluss der Behandlung wird das Herz mittels Ultraschall (Echokardiographie) erneut untersucht, um den Zustand und die Funktion des Organs zu überprüfen. Zusätzlich werden erneut bestimmte Blutwerte und die Anzahl der weißen Blutkörperchen im Labor analysiert, um festzustellen, ob die Entzündung abklingt.
Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind von großer Bedeutung. Menschen, die eine Endokarditis überstanden haben, sollten auch auf gute Zahnhygiene achten und regelmäßige Zahnvorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. In Absprache mit ihrem Arzt können sie vor bestimmten chirurgischen Eingriffen und Zahnbehandlungen möglicherweise vorbeugend Antibiotika einnehmen, um eine erneute Endokarditis zu verhindern.
Es ist wichtig zu beachten, dass Antibiotika in der Regel nicht vorbeugend eingenommen werden sollten, da dies die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen fördern kann. Eine individuelle Absprache mit dem behandelnden Arzt ist hierbei entscheidend.
Abschließend sei betont, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Arztbesuch ersetzen sollen. Bei Verdacht auf eine Endokarditis oder bei auftretenden Symptomen sollte immer eine medizinische Abklärung erfolgen. Unsere Informationen sollen lediglich zur Aufklärung dienen und das Verständnis für diese wichtige Gesundheitsfrage fördern.