Rhabdomyolyse
Rhabdomyolyse: Wenn Muskelfasern zerfallen
Die Rhabdomyolyse ist ein medizinischer Zustand, bei dem es zum Zerfall von Muskelfasern kommt. Dieser kann verschiedene Ursachen haben, darunter Muskelquetschungen, übermäßige körperliche Anstrengung, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Infektionen. Die Auswirkungen dieses Muskelfaszerfalls können von milden Muskelschmerzen bis hin zum akuten Nierenversagen reichen, was eine sofortige Behandlung im Krankenhaus erforderlich machen kann.
Was ist Rhabdomyolyse?
Die Rhabdomyolyse ist der medizinische Begriff für den Zerfall von Muskelfasern. Dieser Zustand kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Muskelquetschungen, extreme körperliche Aktivität, die Einnahme bestimmter Medikamente oder Infektionen. Der Muskelfaszerfall kann entweder durch Muskelschmerzen spürbar sein oder unbemerkt bleiben. In schweren Fällen kann er jedoch zu ernsthaften Komplikationen führen, wie einem akuten Nierenversagen, was eine dringende Krankenhausbehandlung erfordert, manchmal sogar auf der Intensivstation.
Symptome einer Rhabdomyolyse
Milde Formen der Rhabdomyolyse können unbemerkt bleiben, aber wenn Symptome auftreten, sind sie oft durch Muskelschmerzen, Muskelschwäche und rötlich-braunen Urin gekennzeichnet. Die Schmerzen sind typischerweise in den rumpfnahen Muskelpartien spürbar, wie den Schultern, Oberschenkeln und im Kreuz, und können von Muskelkrämpfen begleitet sein. In schweren Fällen können zusätzliche Symptome wie allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, schneller Herzschlag, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten.
Ursachen der Rhabdomyolyse
Die Rhabdomyolyse kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Häufige Auslöser sind Muskelquetschungen nach Unfällen oder Stößen, langes Liegen in derselben Position (Immobilität), Operationen, übermäßige körperliche Anstrengung wie untrainierte Marathonläufe, Alkohol- und Drogenkonsum, Einnahme von Medikamenten (insbesondere die Kombination von Fibraten und Statinen), Infektionen (besonders bei Kindern), Elektrolytstörungen, Überhitzung des Körpers (Hitzschlag), Nebenwirkungen von Medikamenten zur Behandlung von psychischen Erkrankungen oder Narkosemitteln und das Kompartmentsyndrom, bei dem Flüssigkeit infolge einer Verletzung im Muskelgewebe eingeschlossen wird und starke Schmerzen verursacht.
Häufigkeit der Rhabdomyolyse
Obwohl die Rhabdomyolyse jeden Menschen betreffen kann, tritt sie häufiger bei Kindern unter 10 Jahren und Menschen über 60 Jahren auf. Auch Menschen mit Übergewicht und Männer neigen eher dazu, eine Rhabdomyolyse zu entwickeln.
Komplikationen und Behandlung der Rhabdomyolyse
Unabhängig von der konkreten Ursache kann eine Rhabdomyolyse zu verschiedenen Komplikationen führen. Selbst bei einem milden Zerfall der Muskelfasern können praktisch keine Beschwerden auftreten, während schwere Formen zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können.
Häufige Komplikationen sind:
– Akutes Nierenversagen: Es wird angenommen, dass das im Blutkreislauf eingeschwemmte Muskeleiweiß Myoglobin die Nierenkanälchen verstopft und Nierenzellen schädigt. Dies kann zu einer Verringerung oder zum Erliegen der Harnproduktion führen.
– Störungen des Elektrolythaushalts: Dies kann Muskelkrämpfe verursachen, wenn zu wenig Kalzium im Blut ist (Hypokalzämie), oder das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen, wenn zu viel Kalium im Blut ist (Hyperkaliämie).
– Verbreitung von Substanzen, die die Blutgerinnung aktivieren: In seltenen Fällen können die eingeschwemmten Substanzen die Blutgerinnung im gesamten Gefäßsystem aktivieren und zu einem Multiorganversagen führen, bei dem auch Lunge und Leber betroffen sind.
Die meisten Menschen können diese Komplikationen einer Rhabdomyolyse durch eine intensive Überwachung und Behandlung im Krankenhaus erfolgreich bewältigen. In der Regel heilt auch die zugrunde liegende Muskelschädigung ohne bleibende Folgen aus.
Diagnose und Behandlung der Rhabdomyolyse
Die Diagnose einer Rhabdomyolyse erfolgt in der Regel anhand von Laboruntersuchungen. Ein erhöhter Gehalt des Enzyms Kreatinkinase im Blut gilt als ein Kennzeichen für die Schwere der Erkrankung. Ein Urin-Teststreifen kann ebenfalls verwendet werden, um festzustellen, ob Myoglobin im Urin ausgeschieden wird.
Ein Elektrokardiogramm (EKG) ist oft Teil der Diagnostik, da der Muskelzerfall Herzrhythmusstörungen verursachen kann.
Die Behandlung der Rhabdomyolyse zielt in erster Linie darauf ab, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Dies kann das Absetzen von Medikamenten umfassen, die den Muskelzerfall auslösen können, sowie Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei sportlicher Überanstrengung. Wenn das Risiko von Komplikationen besteht, ist ein Krankenhausaufenthalt erforderlich. Dort wird Flüssigkeit über einen Venenkatheter zugeführt, um die Ausscheidung schädlicher Substanzen zu fördern und Nierenversagen zu vermeiden.
In schweren Fällen kann eine vorübergehende Nierenersatztherapie (Dialyse) und eine Behandlung auf der Intensivstation erforderlich sein, insbesondere wenn der Kaliumhaushalt nicht reguliert werden kann, was lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen verursachen kann.
Trotz möglicher Komplikationen ist die Behandlung der Rhabdomyolyse bei den meisten Menschen erfolgreich, und rund 80 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einem schweren Muskelzerfall und Nierenversagen erholen sich vollständig.